Now.New.Next als Genossenschaft: Was wir im ersten Jahr gelernt haben

 In Blogbeitrag

Letzte Woche fand die erste Generalversammlung von Now.New.Next. statt (siehe Bild oben). Vor fast genau 13 Monaten (am 23.12.2019 um 09.19 Uhr) hat das Handelsregisteramt Zürich uns als Genossenschaft eingetragen. Das war für uns ein grosser Schritt, den wir nicht von Anfang an so geplant hatten. Aber wir haben im ersten Jahr und in der Zeit vor dieser Gründung viel gelernt.

Genossenschaft: Annäherung an die Moderne?

Wir hatten Anfang 2019 zusammengefunden. Es war eher ein loser Verbund von Organisationsberatenden mit überschneidenden Interessen und komplementären Kompetenzen. Damals waren wir überzeugt, dass wir keine feste Organisationsform brauchen. Schliesslich wollten wir die Dinge ganz neu denken sowie unabhängig und agil bleiben. Wir wollten die Möglichkeiten ausserhalb der ausgetretenen Pfade erkunden.

Im Laufe unserer Zusammenarbeit hatte sich gezeigt, dass wir einige Dinge intern verbindlicher festlegen sowie nach aussen präsentieren und dokumentieren müssen. Eine möglichst flexible aber offizielle Organisationsform sollte her. Nur welche? Neben den gängigen Rechtsformen haben wir auch Kombinationen durchgedacht. Wir entschieden uns für die Genossenschaft. Wir wollten es für den Anfang einfach halten. Und diese Rechtsform schien unserer Idee von Teilhabe, (Mit-)Gestaltungsspielraum und Mitverantwortung am nächsten zu kommen. Unseren Vorsatz, Bestehendes zu hinterfragen und Zusammenarbeit in Organisationen neu zu denken, wollten wir jedoch nicht aufgeben (und das ist uns gelungen).

Neue Organisationsformen in «klassischen» Rahmenbedingungen

Was uns bei der Gründung schnell auffiel: An vielen Stellen in Verwaltung und Gesellschaft geht man davon aus, dass eine Organisation «klassisch» aufgestellt ist (z. B. es muss jemand geben, der die letzte Entscheidung hat). Das war eine interessante Erfahrung. Wir haben unser ursprüngliches Modell einer modernen Organisation an verschiedenen Stellen angepasst, um «compliant» zu bleiben. Hier gibt es noch spannende Forschungsfelder. Daran werden wir in nächster Zeit weiter arbeiten.

Zusammenarbeit als Experiment

Intern haben wir viel co-kreiert, diskutiert, erkundet und experimentiert. Wir betrachten unsere Organisation als Erkundungsvehikel und Experiment. Scheitern ist möglich. Das erleichtert vieles. Gleichzeitig fordert es von den Beteiligten eine hohe Bereitschaft Unerwartetem, Unbekanntem, Unsicherem und Ungeliebtem neugierig zu begegnen sowie eigene Erfahrungen und Erwartungen ernsthaft zu prüfen (dazu an anderer Stelle mehr).

Was unsere Zusammenarbeit ausmachen soll, haben wir in einem Manifest als eine Art Basisvereinbarung festgehalten. Meinen Lieblingsabsatz lautet:

Now.New.Next ist dazu da, grundlegend, gründlich und offen über (Formen der) Zusammenarbeit nachzudenken, zu experimentieren und Möglichkeiten zu entdecken. Wir tun dies in dem wir experimentieren, die Dinge ausprobieren und Prototypen bauen (und verwerfen und neue bauen). Lernen heisst für uns, die Dinge zu tun und zu erfahren statt sie nur zu durchdenken, zu planen und darüber zu debattieren. Wir sind offen und neugierig, mal ernsthaft, mal kindlich, mit einem Augenzwinkern und einem Kichern über die wilden, lustigen und manchmal frechen Perspektiven, die wir schaffen.

Darauf freue ich mich auch in den nächsten Jahren mit Now.New.Next. und wer immer bereit dafür ist.

Herzliche Grüsse

Unterschrift RK

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